Jackery tragbare Powerstation Explorer 500 und faltbares Solarpanel SolarSaga 100 im Test
Expedition, Musikfestival, Camping oder Homeoffice im Blockhaus, wer unterwegs mehr Strom als nur fürs Handyladen benötigt, für den gibt es tragbare Powerstations die eine Vielzahl unterschiedlicher Spannungen von zwischen 5 und 220 Volt bereitstellen. Hiermit lässt sich auch fernab der nächsten Steckdose die Ausrüstung wieder aufladen, so zum Beispiel Fotoausrüstung, Computer, Drohnen oder Akkuschrauber. Auch der direkte Betrieb von Kühlschrank, Kompressor oder Heizdecke ist möglich. Für ein Maximum an Autarkie lassen sich die mobilen Stromversorgungen auch direkt wieder per Solarpanel aufladen. Hier haben wir für euch die mobile Powerstation Explorer 500 in Verbindung mit einem 100 Watt Solarpanel von Jackery getestet. Jackery ist eine Marke, die 2012 in Kalifornien von einem ehemaligen Apple-Batterieingenieur gegründet wurde und die sich seitdem vor allem auf tragbare Powerstations (Explorer) und Solarpanele (SolarSaga) spezialisiert hat. Das Produktportfolio umfasst Powerstations mit Kapazitäten von 160 bis 2000 Wattstunden (Wh) und faltbare Solarpanele von 60 bis 200 Watt.
Wie funktioniert eine mobile Powerstation?
Der eine oder andere Leser wird sich vielleicht fragen, was genau ist denn eine tragbare Powerstation und was ist der Unterschied zu einer großen Powerbank? Nun, neben dem deutlich größeren verbauten Energiespeicher, beinhaltet eine mobile Powerstation einige essenzielle Bauteile. Ein integrierter Laderegler ermöglicht die Verwendung verschiedener Spannungen zum Aufladen des integrierten Lithium-Ionen-Akkus (z.B. über Solarpanels) und der ebenfalls eingebaute Sinuskonverter kann die Energie der integrierten 21,6 Volt Batterie bei Bedarf sogar wieder in Netzspannung von 220 Volt an einer in das Gerät integrierten Schuko Steckdose ausgeben. (Einige interessante Fakten zu Funktionsweise und Qualität der verbauten Laderegler und Sinuskonverter lest Ihr weiter unten).
Aufladen der mobilen Powerstation
Mit dem mitgelieferten Netzteil lässt sich die Jackery Explorer 500 in ca. 7 Stunden von 0 auf 100% aufladen, mit dem KFZ-Adapter sogar während der Fahrt. Noch interessanter ist natürlich das Laden mit einem Solarpanel. Hier kann im Prinzip jedes handelsübliche Panel mit mindestens 18 Volt verwendet werden, am komfortabelsten fanden wir jedoch den Betrieb mit dem ebenfalls von Jackery stammenden SolarSaga 100 Solarpanel. Dieses ist zusammenklappbar, superleicht und kommt mit steckfertigem Kabel und zusätzlichen USB-Anschlüssen, welche auch das direkte Laden von Handy und Computer (mit USB-C Power) ermöglichen. Bei voller Sonneneinstrahlung benötigt die Explorer 500 ca. 9-10 Stunden zum vollen Aufladen. Bei unserem Test im November 2021 in Holland schafften wir immerhin eine Ladung auf 76% an einem Tag. Genial ist die Überwachung des Ladevorgangs über das integrierte und auf Knopfdruck beleuchtete LCD Display. Hier kann komfortabel abgelesen werden, wieviel Watt das Solarpanel aktuell einspeist, wie voll der Akku der Powerstation ist und wieviel durch angeschlossene Verbraucher entnommen wird. Genial ist, dass die Powerstation auch bei Stromentnahme, sowohl über Netzstrom, als auch mit dem SolarSaga 100 Solarpanel, parallel geladen werden kann.
Bei den verwendeten elektronischen Bauteilen hat Jackery alle Register gezogen und sich, im Gegensatz zu so manchem Billiganbieter, nicht lumpen lassen. Der verbaute Laderegler ist ein sogenannter MPPT (Maximum Power Point Tracking) Regler. Diese sind komplexer und daher auch teurer als die oft zu findenden PWM (Pulse Width Modulation) Regler, aber ihr Vorteil liegt ihrer deutlich höheren Effizienz. Vor allem bei bedecktem Himmel und kühleren Umgebungstemperaturen kann ein MPPT Regler eine bis zu 20% höhere Stromproduktion erzielen. Wir wollen hier allerdings nicht zu nerdig und detailliert werden, aber verlinken euch gerne eine kurze Übersicht zum Unterschied von MPPT und PWM Reglern und für die angehenden Elektrotechniker den sehr guten Wikipedia Artikel zu MPPT Reglern. Die an der Stirnseite der Explorer verbaute LED-Lampe ist eine nette Dreingabe bei dem riesigen Akku quasi für unbegrenztes Licht sorgt. Die ebenfalls einstellbare SOS-Funktion der Lampe ist dagegen vielleicht eher Gimmick, zumal sie „SO“ anstatt „SOS“ blinkt.
Anschlussoptionen und Leistung der Jackery Explorer 500
Wie Eingangs erwähnt, stellt die Jackery Explorer 500 Powerstation verschiedene Spannungen über eine Vielzahl an Anschlüssen bereit. Die Anschlüsse sind je nach Spannung in verschiedene Sektionen gegliedert, die sich getrennt über ein Schalter aktivieren oder deaktivieren lassen, entweder einzeln oder aber auch alle zusammen. Ganz links befinden sich der 12Volt Anschluss für Verbraucher mit einem Zigarettenanzünder-Stecker, wie er etwa oft bei Autokühlboxen verwendet wird. Der zweimal vorhandene Koaxialanschluss mit gleicher Spannung ist bei Standardverbrauchern in Mitteleuropa hingegen eher unüblich. Rechts daneben schließen sich drei USB-Anschlüsse an. Diese stellen genügend Power zum Schnelladen von Handys und auch Tablets bereit. Was Jackery hier noch verbessern könnte, wäre ein USB-C Anschluss mit PD (Power Delivery) Standard, der auch Laptops der neuesten Generation direkt über USB-C PD lädt. Interessanterweise ist dieses Feature in der nächstgrößeren Jackery Explorer 1000 verbaut, die aber auch deutlich teurer ist. So muss man bei der Explorer 500 zum Laden von Laptops den 220 Volt Schuko-Anschluss verwenden. Hier lassen sich Verbraucher von bis zu 500 Watt anschließen, was für eine mobile Powerstation ein echtes Wort ist. Das ermöglicht den Betrieb auch den Betrieb von Verbrauchern mit hoher Stromaufnahme wie Flatscreen TV, Videobeamer, Bohrmaschine, Wasserpumpe oder Kompressor.
Extrem gut hat uns zudem gefallen, dass man nicht nur einen sehr leistungsfähigen Sinuswandler mit 500 Watt verbaut hat, sondern dass dieser auch eine saubere Sinuskurve generiert, nicht nur eine approximierte, wie dies bei vielen günstigeren Wandlern der Fall ist. Dies ist insbesondere für den Störungsfreien und sicheren Betrieb empfindlicher elektronischer Geräte wichtig, die einem den Betrieb am Billigwandler mit nicht-Sinusspannung oft gehörig übelnehmen können. Während die Jackery Explorer 500 in den anderen Betriebsmodi und auch beim Laden geräuschlos ist, springt beim Anschließen von 220 Volt Verbrauchern nach kurzer Zeit der Lüfter des Sinuswandlers an. Das mag den Einen mehr stören als den Anderen. Wir fanden dies in den allermeisten Szenarien, sogar beim schauen eines Films mit angeschlossenem Beamer in Ordnung, allerdings würden wir ihn im 220 Volt Betrieb nicht im Wohnwagen direkt neben dem Bett stehen haben wollen, dafür ist er unserer Ansicht mit seinen von uns in einem Meter Entfernung gemessenen 55dB zu laut. Draußen oder auch schon in einigen Metern Entfernung fanden wir das Problem schon nicht mehr existent.
Die Kapazität der Jackery 500 ist, nomen est omen, 500 Wh (Wattstunden). Das heißt, dass eine Stunde lang ein Verbraucher mit 500 Watt betrieben werden kann, bevor die Powerstation leer ist. Entsprechend lässt sich so leicht die ungefähre Nutzungsdauer verschiedener elektronischer Geräte berechnen. Ein kleiner Fernseher mit 50 Watt kann etwa 10 Stunden betrieben werden, ein LED Beamer mit 60 Watt für gute 8 Stunden und eine Kühlbox mit ca. 10 Watt sogar für 50 Stunden. Auch Heizdecke und Heizlüfter konnten wir problemlos betreiben, allerdings muss man darauf achten, dass diese Geräte nicht mehr als 500 Watt verbrauchen, liegt die Stromaufnahme höher, so sollte man die Jackery Powerstations Explorer 1000 oder 1500 in Betracht ziehen, diese bieten nicht nur eine höhere Batteriekapazität, sondern haben auch einen noch leistungsfähigeren Sinuskonverter an Bord, der bis zu 1000 bzw. 1800 Watt schafft.
SolarSaga 100 Watt faltbares Solarpanel
Wie eingangs erwähnt hat Jackery mit dem SolarSaga 100 auch ein speziell auf die Powerstation abgestimmtes Solarpanel im Angebot. Im Panel sind 32 sehr hochwertige monokristalline Zellen mit einem von Jackery angegebenen sehr hohen Wirkungsgrad von 23% verbaut, die im Peak eine Leistung von 100 Watt liefern. Über den Solarzellen ist eine dünne, aber robuste, transparente Schicht aus EFTE-Polymer aufgebracht, die diese vor Kratzern schützt. Auf der Rückseite befindet sich in einer kleinen aufgenähten Tasche der Anschlussport mit dem Kabel zum Aufladen der mobilen Powerstation und zwei USB-Ports (1x USB-C mit 5V/3A und 1x USB-A mit 5V/2,4A) zum direkten Aufladen oder Betreiben von USB-Verbrauchern wie etwa Smartphones oder Tablets. Aufgrund der hohen Leistung des Panels, lassen sich auch bei bewölktem Himmel so problemlos auch noch stromhungrige USB-Geräte aufladen. Da das Panel, anders als die superkompakten Modelle zum Wandern, eine deutlich höhere Spannung von 18 Volt generiert, wird auch bei geringem Licht noch die benötigte USB Ladespannung von 5 Volt bereitgestellt.
Das SolarSaga 100 lässt sich in der Mitte zusammenklappen und misst dann nur 61,5 x 54 cm, was für ein 100 Watt Panel sehr kompakt ist. Vor allem im Vergleich mit mobilen Solarpanels aus Glas ist die geringe Dicke von zusammengeklappt weniger als einem Zentimeter phänomenal. Das SolarSaga passte sogar unter den Kofferaumboden im Auto und auch hinter die Windschutzscheibe (siehe Bild unten). Hier war es praktischer Sonnenschutz und konnte gleichzeitig die Explorer auf dem Rücksitz laden. Passend zum geringen Packmaß ist auch das erfreulich niedrige Gewicht von nur knapp über 4,5 Kilo, mit dem sich das Panel auch über längere Strecken sehr angenehm tragen lässt.
Zur perfekten Ausrichtung zur Sonne befinden sich auf der Rückseite zwei Aufsteller. Diese haben uns sehr gut gefallen, da sie auch bei stärkerem Wind für richtig stabilen Stand sorgen, aber bei Nichtgebrauch flach an der Rückwand anliegen und dort mit Klett gesichert sind. Zusätzlich sind auch noch vier Metallösen in das Textile Trägermaterial des Panels eingelassen, welche ein Aufhängen, etwa an einer Wand deutlich erleichtern.
Fazit Jackery Explorer 500 und SolarSaga 100W
Die Kombination einer mobilen Powerstation mit einem kraftvollen Solarpanel ist eine geniale Möglichkeit fernab des Stromnetzes genügend Strom zum autarken Betrieb elektronischer Geräte bereitzustellen. Trotz einiger Kritikpunkte (Lüftergeräusch bei 220 Volt, kein PD Standard am USB-C Port) waren und sind wir von der Explorer 500 begeistert. Im Vergleich mit teilweise günstigeren Mitbewerbern ist hier sehr gute Qualität verbaut (alleine MPPT Lader und echt-Sinuskonverter kosten im Handel jeweils schon um 100€). Ein Litihium-Ionen Akku in der hier verbauten Kapazität mit 500 Wattstunden (selbe Kapazität wie gängige e-bike Akkus) kostet zwischen 350 und 500€. Auch das SolarSaga 100 Watt Panel hat uns gut gefallen, es ist leicht, robust und ultradünn und verfügt zudem über die Möglichkeit USB-Geräte direkt zu laden. Mit der Kombination von mobiler Powerstation und Panel lassen sich vom Expeditionseinsatz übers Camping bis hin zur Beachparty jede Menge Einsatzzwecke abdecken und das aufgrund der hervorragenden Qualität auch voraussichtlich über Jahre. Wer noch mehr Power und Kapazität benötigt oder aber etwas preissensitiver ist, findet mit den weiteren Explorer Modellen Alternativen (siehe Verlinkung unten), die auf den persönlichen Einsatzzweck abgestimmt sind.
Weitere Infos über die gesamte Modellpalette findet ihr auf der Amazon-Shop Seite des Herstellers.