Adidas Terrex Agravic GTX Test
Hersteller: Adidas
Modell: Terrex Agravic GTX
Gewicht (gemessen in Gr.43): 730 Gramm
UVP: 149,95 €
Unser Urteil
Der Adidas Terrex Agravic ist viel sportlicher als er auf den ersten Blick aussieht. Sein kaum gefüttertes Inneres, sein direktes und präzises Laufgefühl und die extrem bissige Continental Sohle machen ihn zu einer Top Wahl für sportliche Trailrunner die Traktion und noch mehr Traktion benötigen. Er baut trotz guter Dämpfung angenehm flach und ist perfekt für Sprints und schnelle Richtungswechsel.
Performance im Vergleich
Im Performance Kapitel liegt der Adidas Trailrunning Schuh im Test weit vorne. Seine Stärken liegen vor allem in seiner tollen Sohle die jederzeit und egal wo zum Sprinten animiert (auch abseits von Trails in der Kölner Innenstadt und auf steilen Treppen). Das Laufgefühl ist ähnlich leicht wie bei Nike Kiger 4 und New Balance Vazee Summit V2, allerdings ist der Schuh durch die Gore Tex Membran etwas steifer, robuster, aber auch weniger anschmiegsam. Aus diesem Grund fällt er im Komfortkapitel auch etwas hinter diese zurück.
Auch im direkten Vergleich mit dem sehr kuschligen La Sportiva zielt der Adidas eher auf den wirklich sportlichen Läufer, während der La Sportiva mit seinem hohen Gewicht und der extrem gut gedämpften und hohen Sohle fast schon ein lauffähiger Bergschuh für alpine Trails ist. Im Vergleich mit den Inov8 Roclite, die ebenfalls eine hervorragende Traktion bieten, gefiel uns am Adidas die sportliche Auslegung im Stile eines klassischen Laufschuhs besser. Die Innov8 ähneln in ihrem Aufbau deutlich mehr klassischen Halbschuhen ohne nennenswerte Aufbiegung vorne oder hinten, was wir zum energetischen Laufen nicht so ideal fanden.
Einen der Hauptkonkurrenten des Adidas Agravic sehen wir im Salomon Speedcross 4. Beim eher schmal geschnittenen Speedcross 4 konnte uns vor allen Dingen die geniale Schnürung mit Schnellverschluss überzeugen die den Fuß (vorausgesetzt er passt von der Breite) auch etwas gleichmäßiger umschließt. Der Speedcross 4 baut deutlich höher, bietet dadurch mehr Dämpfung, wurde von uns genau deshalb in schwierigem Gelände auch als wackliger empfunden. Bei Nässe fanden wir dass der Adidas mehr Haftung bietet, zudem war seine Sohle widerständiger gegen Verschleiss. Wir würden eine Auswahl zwischen den beiden Konkurrenten wie folgt empfehlen: Salomon Speedcross 4, für weniger technische Trails mit Gehpassagen und gelegentlich mit Rucksack. Adidas Terrex Agravic GTX: Sportliche Läufer die extreme Traktion und Kontakt zum Trail wünschen.
Schutz
Der Adidas Agravic GTX bietet durch seine Gore Tex Membran etwas mehr Schutz als etwa Nike, New Balance oder North Face, reicht aber nicht an die robusteren Exemplare von La Sportiva oder Salomon heran. Vorne bietet der Agravic eine Kunststoffbeschichtung, der Fersenbereich ist aus sehr robustem Kunststoffleder. Wir fanden dass Adidas hier einen sehr guten Kompromiss aus Leichtigkeit und Robustheit gefunden hat.
Grip
Einfach unglaublich wieviel Grip der Adidas Terrex Agravic GTX auch auf nassen Felsen und Wurzeln bietet. Hier spielt der Zulieferer Continental seine Erfahrung aus Gummimischungen für Reifen voll aus. Im direkten Vergleich fanden wir den Halt sogar nochmals einen Tick besser als den ohnehin schon sehr guten Grip des Innov8 und des La Sportiva. Auf den ersten Blick hat uns dies fast überrascht, da der Agravic weniger Auflagefläche als etwa der Innov8 bietet. Obwohl die Stollen des Adidas Trailrunning Schuhs weniger lang sind beisst er sich auch in rutschigem Boden und matchigem Gelände sehr gut fest. In Punkto Grip liegt der Adidas Agravic GTX in unserem Trail Running Schuhe Test vorne, egal ob trocken, nass, lose oder fest.
Stabilität
Adidas verbaut am Terrex Agravic GTX seine patentierte Boost Sohle die nicht nur für gute Dämpfung sorgen soll, sondern laut Werbeversprechen auch Abstoßenergie für effektiven Vortrieb zur Verfügung stellt. Dies klingt erst einmal nach wabbeliger Sohle und wenig Präzision. Beim ersten Anziehen wird allerdings klar dass Adidas hier gute Arbeit geleistet hat. Man steht trotz Boost Sohle erstaunlich tief und ausbalanciert im Schuh und auch der Fersenbereich ist nicht zu hoch. Als Folge fühlt man sich ähnlich wie beim Nike Terra Kiger sehr gut mit dem Trail verbunden und steht absolut wackelfrei auch auf stark geneigten Flächen.
Komfort
Der Terrex Agravic GTX ist eher straff gepostert und die Innensohle ist relativ dünn gehalten. Beides hat uns nicht gestört, sondern war im Gegenteil ein Garant für guten Kontakt zum Trail. Was uns dagegen weniger gut gefallen hat ist die dünne Zunge aus ungepolstertem Kunstleder. Wenn wir den Agravic bis zum letzten Loch hoch geschnürt hatten (was beim Sprint besseren Halt gewährleistet), drückte die Zunge beim Anwinkeln des Fußes. Wir fanden Abhilfe, indem wir die Zunge in den ersten Tagen einfach umgekrempelt haben und unter die Schnürung geklemmt haben. Nach drei Tagen auf dem Trail war das Material weich und auch bei oberster Schnürung angenehm zu tragen. Wir haben den Agravic GTX gerne mit einem leicht gepolsterten Paar Laufsocken getragen um das dünne Innenfutter zu kompensieren. Der Komfort der Boost Sohle dagegen war im Gelände ein Genuss, da sie auch Sprünge von Fels zu Fels gut abdämpft.
Gewicht
Mit den von uns gemessenen 730 Gramm Gewicht pro Paar gehören die Trailrunning Schuhe von Adidas zwar objektiv zu den schwersten dieses Test, was aber interessanterweise am Fuß von unserem Testteam anders empfunden wurde. Uns animierten sie ähnlich wie die New Balance und die Nike uns immer schneller zu pushen und unser Konditionslimit auszutesten.
Rückmeldung der Sohle
In Punkto Rückmeldung der Sohle waren wir vom Adidas Terrex Agravic GTX ebenfalls begeistert. Wir können gar nicht oft genug sagen, dass sich die Kooperation mit Continental hier augezahlt hat. Die Sohle ist weich genug um den Trailläufer jederzeit über die Bodenbeschaffenheit zu informieren, ohne ihn jedoch mit dem Durchdrücken von spitzeren Gegenständen zu nerven. Der feste und viel Gefühl vermittelnde Stand im Schuh verleitet zu schnellen Sprints mit zackigen Richtungswechseln und ist auch bei Balanceeinlagen über Baumstämme genial zu kontrollieren.
Einsatzzweck
Der Adidas Terrex Agravic GTX ist unserer Meinung nach ein perfekter Schuh für schnelle, sportliche Trailläufer die von ihrem Schuh vor allen Dingen hohe Präzision erwarten. Wir fanden ihn überall dort gut wo die Trails besonders technisch wurden. Vor allem in verblocktem Terrain mit gelegentlichen Sprüngen und dem Balancieren auf großen Gesteinsblöcken mochten wir ihn besonders. Weniger geeignet ist er aufgrund seiner geringeren Polsterung für längere Strecken Trailgehen mit Rucksack. Verglichen mit dem Nike Terra Kiger 4 ist er etwas robuster und durch die Gore Tex Membran auch noch wasserdicht, sitzt dafür nicht ganz so soft wie eine zweite Haut. Unsere Empfehlung: Für super leicht und super Komfort im Sommer den Nike Terra Kiger 4 wählen, für überragenden Grip und Schutz vor Nässe in der Übergangszeit den Adidas Agravic GTX.
Pro
Extremer Grip auf jedem Untergrund, Boost Sohle animiert zum Sprinten, Sehr präzise auf schwierigen Trails
Contra
Zunge drückt anfänglich wenn der Schuh hoch und fest geschnürt wird
Fazit
Mit dem Agravic GTX hat Adidas einen extrem potenten Trailrunning Schuh im Angebot der vor allem durch seine Aggressivität begeistert die ständig zu Sprints und Richtungswechseln animiert. Er ist kein absoluter Fußschmeichler wie Nike oder New Balance, aber dafür robuster und wasserdicht. Obwohl er sehr sportlich ist, kommt er in ansprechendem, citytauglichen Design daher. Unser Favorit für sportliche Trailrunner und perfekt bei Nässe. Plant Ihr mit zwei Paar Traillrunningschuhen die komplette Saison abzudecken, wären unsere Nike Terra Kiger 4 im Sommer und bei gutem Wetter, für alles Übrige der Adidas Agravic GTX.
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Test Adidas Terrex Agravic GTX, (c) outdoormaniacs.de
Die Trailrunning Schuhe wurden von uns speziell für diesen Test gekauft. Wir nehmen keine Produktsamples von Herstellern an um bestmögliche Objektivität zu gewährleisten